Literaturtaler 2025

Der LiteraturRat NRW verleiht Renate Birkenhauer den Literaturtaler 2025. Sie hat  sich – weit über ihr Berufsleben hinaus – dem Übersetzen von Literatur gewidmet und dieses Feld durch ihr vielfältiges Engagement maßgeblich verändert.

Von Anfang an war sie dem Europäischen Übersetzer-Kollegium (EÜK) verbunden, das 1978 von ihrem Mann Klaus Birkenhauer und Elmar Tophoven als weltweit erstes und größtes internationale Arbeitszentrum für professionelle Literatur- und Sachbuch-Übersetzer*innen in Straelen gegründet wurde. Das EÜK steht allen Übersetzer*innen offen, ganz gleich aus welcher und in welche Sprache die übersetzen.

Bei aller Internationalität ist Dr. Renate Birkenhauers Engagement jedoch auch eindeutig im geografischen Territorium Nordrhein-Westfalens zu verorten, in Straelen – und an einer Grenze: der deutsch-niederländischen. Damit steht ihr Wirken exemplarisch für das, was NRW und seine Literatur ist: regional verwurzelt, nachbarschaftlich und weltoffen.

1983 gründete Renate Birkenhauer den Straelener Manuskripte Verlag mit dem Schwerpunkt Übersetzen, der die Arbeit des EÜK durch zahlreiche Publikationen sichtbar machte und erweiterte. Auf höchstem Niveau hat sie sich mit den Veröffentlichungen ihres Verlags und mit zahlreichen Beiträgen in anderen Kontexten in die internationale Übersetzungsszene eingebracht.

Dem Europäischen Übersetzer-Kollegium (EÜK) in Straelen steht sie seit 2005 als Honorar-Vizepräsidentin vor.

Birkenhauer ist eine Grenzgängerin für die Sprachen. Als promovierte Lexikografin hat sie auch an Wörterbüchern mitgearbeitet. So entstanden z.B. zusammen mit Karl-Heinz Brackmann NS-Deutsch: »Selbstverständliche« Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus (1988) oder mit Hans Schemann: Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten (1991). Für ihre Verdienste um die Literatur und das Übersetzen als eigenständige und politische Praxis im Besonderen möge Renate Birkenhauer den Literaturtaler 2025 erhalten.